Warum brauchen Kinder den Wald
Der Lebensort Stadt wird den Bedürfnissen der Kinder nicht gerecht.
In der Stadt existieren zwar Spielplätze, aber natürliche, unverbaute Spiel- und Aufenthaltsflächen für Kinder werden mehr und mehr durch Verkehrswege und Plätze versiegelt und die Straßen werden immer gefährlicher. Zudem schränken die meist sehr beengten Wohnverhältnisse in der Stadt die Kinder in ihrem natürlichen Bewegungsdrang ein.
Untersuchungen weisen darauf hin, dass der Mangel an Bewegungserfahrung die Zunahme von Verhaltensauffälligkeiten und Lernproblemen nach sich zieht.
Da die Kinder in der Stadt außerdem einer ständigen Reizüberflutung ausgesetzt sind, wird die eigene Wahrnehmung und die Entfaltung der Sinne beschränkt.
Die Kinder brauchen den Wald, weil
- der Wald unbegrenzter Raum ist
- der Waldkindergarten fördert die körperliche Aktivität. Die Kinder können ihren natürlichen Bewegungsdrang ausleben und sind dadurch ausgeglichener. Die Gesundheit und Fitness der Kinder wird gestärkt.
- Stille in der heutigen Zeit ungewohnt ist. Der Wald lädt ein zum Innehalten und Zuhören: den Schwertransport einer Ameise zu beobachten, dem Rauschen von Baumwipfeln zu lauschen. So kann innere Ruhe einkehren, Konzentration und Stabilität gefördert werden.
- in der Natur die Sinneswahrnehmung und die Wahrnehmungsfähigkeit geschult wird.
- Kinder die Welt be„greifen“. Die Kinder sind aktiv und in Bewegung im Wald. Dabei bewegen sich Körper, Geist und Seele gleichermaßen. Nur gemeinsam können Bewegungsvermögen, Sinneserfahrungen und die Fähigkeit zum abstrakten Denken wachsen.
- die Neugierde täglich herausgefordert wird: Ein dunkles Erdloch, ein steiler Hügel oder Tierspuren auf dem Boden. Diese wecken kindliche Abenteuerlust und Entdeckungsfreude.
- es im Waldkindergarten kein vorgefertigtes Spielzeug gibt. Naturmaterialien wie Äste, Sand und Blätter, sowie die je nach der Jahreszeit ständig wechselnde Umgebung regen die Phantasie und Kreativität an.
- eine Waldkindergarten-Gruppe das Miteinander fördert. Viele Aufgaben im Wald kann ein Kind nicht allein lösen: Einen schweren Ast herbeischleppen, eine glitschige Böschung erklimmen oder trockenen Fußes über einen Bach kommen.
- der Wald kein hermetisch abgeschlossener Raum ist. Nicht eingeengt durch Wände lernen die Kinder einerseits mit ihren Aggressionen umzugehen. Andererseits passieren im Wald unplanbare Geschehnisse, auf die die Kinder sich einlassen müssen. Dadurch lernen sie Ängste überwinden, Risiken einzuschätzen, entwickeln Mut und tragen Verantwortung.
- der Waldkindergarten intensive Naturerfahrungen ermöglicht. Durch das hautnahe Erleben der Jahreszeiten, das spielerische Kennenlernen von Tieren und Pflanzen und alltägliche Naturbegegnungen erleben die Kinder das Eingebundensein in die Natur und gewinnen ihr gegenüber eine positive Einstellung.